Portugal

Algarve


15.1. - 18.1.2025   Camping Vintage Rustic in Loulé


Nachdem wir nicht mehr kochen können, ist die heutige Aufgabe eine Campingasflasche 907 finden!  Das ist ziemlich schwierig. Im Internet finden wir die ersten Adressen, aber kein Gas. Immer wieder fragen wir nach, erhalten neue Adressen, aber dort gibt es weder Gas noch existiert der Laden überhaupt. Nach mehreren Hin- und Herfahrten sind wir etwas entnervt und suchen einen Campingplatz in der Nähe. Da bietet sich der Vintage Rustic richtig an. Wir kommen in eine grüne Oase und werden sehr freundlich französisch und mit Orangen direkt ab Baum begrüsst. Nach der Platzeroberung schildern wir unser Problem. Er schaut auf sein Handy und findet Nicolau y Rosa ganz in der Nähe, aber die haben keinen Vorrat, aber in Portimao haben sie unsere Flasche vorrätig. Das sind 43 km ein Weg. Hans fräst die ab und die Erleichterung ist sehr gross, als wir das grosse Lager sehen. Wir werden schon etwas schief angeschaut, aber freundlich bedient. Hans meint, das Gas wäre günstig, aber er hat die Autofahrt vergessen. Hans fährt etwas langsamer zurück und dann kochen wir endlich die Chnoblispaghetti ganz glücklich. Unglaublich ist einfach, dass diese Firma im Internet unter camingaz.com nicht erscheint, wo sie doch ein riesiges Lager und alle Grössen von Campingaz hat.


Nun können wir auch den sehr speziellen Platz geniessen: Die Plätze sind mit Bananenbäumen und Yuccapflanzen abgetrennt. Tisch und Stühle stehen schon bereit. Wir sehen die ganz liebevollen Detalis. Das alte englische Taxi ist die Reception, die Telefonkabinen sind in Toiletten umgewandelt, das prazer azul = blaues Vergnügen die Duschkabine. Die Wegweiser sind von Gästen gemalt. Wir haben eine andere Arbeit. Alles ist sehr liebevoll dekoriert und immer noch im Aufbau. Wir sehen leider auch, dass die Anlage zu wenig gepflegt wird und die salzhaltige Luft ist eine echte Zerstörerin.


Wir schreiben zwei Tage am Reisebericht und laden Text und Fotos auf das Internet. Monica und Peter besuchen uns und der Besitzer bringt extra wieder frische Orangen vorbei.



18. - 20. Januar  Touriscampo Luz bei Lagos


Durch Vitamin B von Peter erhalten wir einen Platz. Wir fahren nach Lagos und wandern der Küste entlang. Es ist ein wunderschöner Weg bei wunderschönem Wetter. In der Prognose sehen wir schon viel Regen und ein längeres Tief.


Und wirklich am Sonntag deckt es immer mehr ein und am Nachmittag gibt es zuerst Nieselregen und dann richtigen. Trotzdem laufen wir zum Meer hinunter. Es ist ganz verlassen. Nachdem wir wieder trocken sind, lassen wir uns im Restaurant verwöhnen und diesmal ist es wirklich sehr fein. 


Der Regen wird immer stärker und es gibt Sturmwarnungen. Wir entscheiden uns darum, nach Norden zu fahren – wir müssen ja auch wieder 2000 km nach Hause. Durch viele Regenfronten fahren wir Richtung Porto. Am Donnerstag soll das Wetter schön sein, genau richtig für den Portobesuch.



21. - 24. Januar   Camping Istas Garden in Madalena, südlich von Porto


Nun stehen wir auf einem privaten CP, sehr gut ausgerüstet, sehr freundlich und sitzen die vielen Regenschauer aus.


Am Donnerstag scheint die Sonne, also sofort auf nach Porto. Der Bus 901 bringt uns in Zentrum und das ist schon das erste Abenteuer. Die Gassen sind so eng, dass er fast an den Häusern kratzt und die Stationen so, dass man den Bauch einziehen muss. Der Chauffeur meistert das bravourös, nur mir ist etwas flau im Magen.

Als Erstes besticht die riesige Brücke über den Douro, von einem Schüler von Gustave Eiffel konstruiert.

Als nächstes gefällt uns die Häuserfassade am Flussufer. Mit dem Stadtplan steigen wir in der Altstadt hoch bis zur berühmten Bibliothek. Dort stehen so viele Leute an, alle mit online-ticket, Einlässe alle Viertelstunden. Hans bucht Billette für morgen Freitag.


Wir gehen etwas weiter und finden ein ruhiges Café an der Sonne. Kaum haben wir genug, wollen sich Tauben und Möwen auf die Reste stürzen. Zum Glück sind wir gewarnt und ich bringe sie zurück zur Theke. Daneben tanzt ein Paar Flamenco. 


Wir gehen weiter zum Bahnhof San Bento und bewundern die Kachelmalerei und die alten Züge.


Nachher besuchen wir die Kathedrale Sé, die rund um einen wunderschönen Kreuzgang gebaut ist. Der Altar ist aus lauter Gold – Goldfarbe auf Holzschnitzereien gemalt. Als Napoleons Armeen am Plündern waren, übertünchte einer das ganz Altarbild mit Gips. So blieb es am Ort und ist zu bewundern.


Noch goldiger ist die Kirche Sao Franceso. Leider darf man nicht fotografieren und es gibt viele Überwachungskameras. Darum muss das Plakatbild genügen. Den Sitzungssaal und die Katakomben darf man wieder fotografieren. 


Nach der Rückfahrt mit dem Bus gibt es um 17 Uhr auf dem Campingplatz eine Weindegustation, geschaffen auch für Kontakte unter den Campern. Die Engländer bleiben unter sich und wir haben Kontakt mit den beiden jungen Franzosen, die noch zum Tanz wollen. Sie fragen, was wir denn hier so machen und ich komme mir mit unserem Kulturprogramm etwas fremd vor. 


Am Freitag gehen wir zuerst in die Buchhandlung Livraria Lello. Sie ist zweistöckig, voller Bücher, kunstvoll angeordnet. Es gibt sogar ein deutsches Fach mit Heidi von Johanna Spyri, ausgewählte Grimms Märchen und Die Verwandlung von Kafka. Wir kaufen als Erinnerung zwei Bücher auch weil ihr Preis vom Eintritt abgezogen wird.


Wir wandern ans obere Ende der Calle Santa Caterina, einer Einkaufsstrasse. Dabei kommen wir durch Quartiere ausserhalb der schmucken Altstadt und die sind gar nicht so schön, lauter Hochkonjunkturbauten, zum Teil auch etwas heruntergekommen, dazu viel Verkehr.

Gedeckte Märkte haben eine grosse Anziehung auf mich. Im Mercado do Bolhao kaufen wir einen Apero und geniessen ihn an einer Bar.


Gestärkt marschieren wir zur Endstation des Trams. Wir fahren die ganze Strecke hin und zurück. Es windet stark und vom Meer her sehen wir grosse Wellen. Wir wandern also, bis wir am Ufer sind und die tobenden Wellen beobachten können.


Dann bleibt uns noch ein Programmpunkt: Über die untere Brücke wandern bis zu Taylors, einem Portweinkeller mit Degustation. Mit dem stündigen Audioguide wissen wir fast alles über Portwein und haben die drei Portweinproben verdient.


Langsam wird es dunkel und Porto ist malerisch beleuchtet. Am Ufer des Douro bei Rabelos essen wir. Hans probiert eine Spezialität, La Francesinha, ein Megatoast mit Sauce. Leider schmeckt es ihm nicht so. Mein Steak ist exzellent.


Der Regen kommt schon zwei Stunden früher als prognostiziert. So kommen wir tropfnass beim Bänz an.


Samstag, 25. Januar :  Das Douro Tal


Am Morgen ist es sehr schönes Wetter. Hans möchte von Porto ganz am Anfang dem Douro entlang fahren. Leider verheddern wir uns in schmalsten Gassen und kommen mehrmals am gleichen Kreisel vorbei. Das Navi kennt die vielen Einbahnstrassen nicht. Entnervt fährt er auf der Autobahn zur Stadt hinaus. Bei Melres kommen wir endlich an den Douro und folgen ihm nach. Wir fahren über eine der schönsten Panoramastrassen bis nach Pinhao an einen Parkplatz für die Nacht. Der ist jedoch so trist, dass wir das Weite suchen und das Tal hinauffahren bis auf etwa 620 müM. Zehn Minuten vor Schliessung kommen wir in Sao Joao de Pesqueira an. Wir sind die einzigen Camper und verbringen eine stürmische Nacht mit viel Regen und Wind auf dem Platz.


Am Sonntag kurven wir bei starkem Wind wieder hinunter ins Dourotal und fahren bei 100 müM über den Baragem de Valeira und wieder hinauf über eine Hochebene einem riesigen Stausee entlang. Dann geht es wieder hinunter und bei Miranda do Douro über den Fluss nach Spanien. Wir stellen unsere Uhren wieder eine Stunde zurück und graben unsere spanischen Brocken hervor. Es windet stark und böig, man muss das Steuer gut halten.


Wir haben ja gedacht, wir könnten in diesem schönen Tal etwas halten, etwas spazieren und besichtigen aber der Sturm durchkreuzt unsere Pläne. Immer wieder sagen wir zueinander: «Dann halt nächstes Mal.» Das tröstet uns über die Fahrerei.





Sonntag, 26. Januar : Wieder in Spanien


Picos de Europa



Wir kommen nach Zamora, eine Stadt, die auf einer riesigen Hochebene um 700 müM liegt. In einer kurzen Regenpause spazieren wir an den Douro. Es stürmt und regnet weiter, der Bänz wird arg geschüttelt. 


Am nächsten Tag, Montag, 27. Januar, kaufen wir ein, tanken und lassen AdBlue nachfüllen. Dann fahren wir hundert Kilometer über die Hochebene. In Cistierna finden wir nur einen verlassenen, heruntergekommenen Platz. Weil Windy Map auch noch Schnee anzeigt, entscheiden wir blitzartig über den Paso Puerto de San Glorio 1599 müM zu fahren. Das ist ein echtes Abenteuer. Am Anfang ist das Tal weit, die Strasse breit. Wie in der Schweiz wird sie immer enger und kurvenreicher. Auf dem Pass schneit es bei null Grad, der Boden ist eisig und es weht ein steifer kalter Wind. Wir fahren zunächst vorsichtig steil hinunter und dann vorbei an Weiden, wo die Kühe im Morast stehen, Pferde am Fressen sind und ausgestorbenen Dörfern. In einigen Häusern rauchen Kamine, kein Mensch geht auf der Strasse. Unterwegs treffen wir auf einen modernen Bauern, der seine Kühe von der Strasse treibt.


27. - 30. Januar : Potes


Wir kommen nach Potes, ein schmucker Ort mit einigem Leben. Er liegt am Camino de Santiago de Compostela. Es ist auch wieder 11 Grad warm. Wir stellen uns auf einen Stellplatz mit Sicht auf die Picos de Europa. Hier sind wir etwas geschützt vor dem Wind.


Unsere Nachbarn aus England waren doch auch beim Apero im Stellplatz Istas Garden. Jetzt kommen wir ins Gespräch und hören, dass der Brexit eine Lüge war und in Grossbritannien vieles gar nicht mehr gut ist. ZB können sie nur drei Monate nach Europa und müssen dann wieder 3 Monate zurück nach UK. Trotzdem haben wir gute Gespräche.


Wir arbeiten am Reisebericht über Portugal. Nachher wandern wir zum Kloster Toribio und weiter zu einer Aussichtskanzel auf die Picos de Europa.


In der Nacht stürmt es schon wieder. Der Regen prasselt, der Wind rüttelt am Bänz. Wir fahren weiter durch eine enge Schlucht dem Meer entgegen. An manchen Orten ist die Strasse abgebrochen, grosse Steinbrocken liegen in den Netzen, die Strasse ist eine riesige Baustelle und oft nur einspurig befahrbar.

Der Platz in Santillana al Mar ist öd und trist, also fahren wir im Regen und starkem Wind weiter der Küste entlang. Die Autobahn ist kurvenreich und wie eine Achterbahn. Gegen 17:30 Uhr kommen wir in Frankreich in Saint Jean-de-Luz an und erhalten den letzten Platz – er ist unter Wasser …


Zum Glück scheint am andern Tag wieder die Sonne und die Riesenpfützen sind versickert.


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