Tahiti-Strand

Korsika   21. Juni - 9. Juli 2023

Korsika ist die letzte Insel auf unserer Reise. Wir kennen sie schon von früheren Besuchen und das ist gut um bisweilen in Erinnerungen zu schwelgen. Sie ist die 4. grösste Insel Europas mit 343'700 Einwohnern, 8722 km2 gross, 183 km lang und 83 km breit.

Die Überfahrt von Santa Teresa di Gallura nach Bonifacio dauert 50 Minuten. Leider sind die weissen Felsen nicht so strahlend, weil es so dunstig ist.

La Chiappa bei Porto Vecchio 21. - 27. Juni

Eine Besichtigung von Bonifacio können wir gerade vergessen – kein Parkplatz, alles vollgestellt. Also fahren wir direkt auf den Camping und richten uns auf einem ruhigen Platz in einem leichten Pinienwäldchen ein. Wir sind da mitten in einem Gebiet von fest eingerichteten Franzosen, die seit Jahrzehnten den halben Sommer hierher kommen. Wenn das nur gut kommt. Oft gibt es Spannungen zwischen "fest Eingerichteten", „Platzverantwortlichen“, "Alleswisser" und den Reisenden, die bald wieder fortfahren. Also, es kommt ausgezeichnet. Und denkste ruhig! Schon bald kommt der erste Nachbar und erklärt, sie würden heute Abend Geburtstag feiern, es werde laut bis um 23 Uhr.

Das macht uns gar nichts. Um 17 Uhr fangen sie an zu spielen und laden uns dazu ein, zum Bogenschiessen, Maissackwerfen, Holztalerschieben. Um 19 Uhr gehen sie zum Essen und wir kochen feine Pilzschnitten für uns. Etwas später kommt der Jubilar mit Prosecco und seine Frau mit dem Dessert zu uns und laden uns ein. Ein rauschendes Fest. Es wird getanzt, gesungen und getrunken. Wir treffen ein Berner Paar aus Horgen, das sich sehr freut, mit uns Dialekt zu sprechen. Um 23 Uhr gehen alle zurück in ihre Wohnwagen nicht ohne uns zu sagen, dass die Franzosen besser feiern können – stimmt auch.

Ich schreibe den Reisebericht über Sardinien, zusammen wählen wir die Fotos aus und dann kommt das Werk von Hans: Jedes Föteli einzeln verkleinern, einsetzen und hochladen. Weil die Internetverbindung so schlecht ist und überhaupt nur an wenigen Orten vorhanden, dauert das drei Tage.

Am Samstag, 24. Juni, gibt es ein weiteres Fest, la fête des voisins. Immer wieder werden wir aufgefordert uns einzuschreiben und auch zu kommen. Wir verlängern unseren Aufenthalt um zwei Tage und machen mit. Es treffen sich etwa 50 bis 60 Leute zu einer Tavolata, alle bringen etwas fürs kalte Buffett mit. Wieder wird getanzt, gesungen und viel erzählt.

Dann verlängern wir wieder, sodass wir eine ganze Woche am gleichen Ort sind und auch abtauchen können. Jeden Tag wandern wir morgens früh eine Stunde zum Tahitistrand, einem weissen Sandstrand, baden dort und wandern wieder zum Wigwam zum Frühstück. Dann haben wir Zeit zum lesen, baden, ein Schläfchen, verschiedenen Gespräche mit den Nachbarn – es ist ein Paradies.

Am Schluss der Spiele gibt es einen Wettbewerb, dann Siegerehrung mit Rede, Klatschen und einem Apero. Da kommt einer mit zwei Gläsern Prosecco, notabene Rotkäppchen, und lädt uns wieder ein …

Am Mittwoch, 18. Juni fahren wir ab. Beim Entsorgen kommt ein Nachbar vom Fischen und fragt, ob ich einen Fisch möchte. Dummerweise weiss ich nicht, wie ich die ausnehmen muss und sage das. Aber sie sind schon schön geputzt. Er schenkt mir zwei, ich bedanke mich kurz und muss Hans aus der Strasse winken, damit sie wieder frei wird. Da ist der Nachbar schon verschwunden. So lieb, so nett, wir sind voller Dankbarkeit. In Corte gibt es ein sehr feines Nachtessen.

Am nächsten Tag besuchen wir Corte. Wir steigen steil zur Festung empor. Die Aussicht ist fantastisch und im Museum erfahren wir viel über korsisches Leben. Besonders beeindruckt hat mich die Markierung der Schafe.

Am 30. Juni möchten wir zu der Cascade des Anglais. Dort haben wir schon gebadet. Auf enger Passstrasse schrauben wir uns hoch und würden gerne halten um die fantastischen Ausblicke einzufangen. Aber es ist einfach zu eng. Je höher wir kommen, desto nebliger wird es. Auf dem Pass ist sturmsdicker Nebel – kein Wetter für Wasserfälle. Etwas enttäuscht fahren wir weiter der Sonne entgegen und an einem Güggelistand vorbei. Wir kaufen ein kleines Bauernhofgüggeli – es war ein grosses gesundes Poulet. Wir essen die Hälfte und mit dem Rest mache ich zweimal feinen Pouletsalat.

Samstag, 1. Juli, besuchen wir Ajaccio, die Hauptstadt Korsikas. Von unserem Campingplatz aus laufen wir eine Viertelstunde bis zum Bus, der uns mitten in die Stadt, direkt auf den Samstagsmarkt bringt. Wir probieren Lonzu, getrocknetes Schweinsfilet, feine Würste und trinken Rosé dazu. Die Kirche St. Erasme ist leider zu wegen Hochzeiten. So können wir die Schiffe, die als Dank für erhörte Gebete nicht ansehen. Wir kommen an Napoleons Geburtshaus vorbei, aber eine Besichtigung reizt uns nicht. Das Monument von Napoleon mit seinen vier Brüdern ist ziemlich eigenartig, das waren doch keine römischen Herren, sondern eine Vetternwirtschaft von Napoleons Gnaden.

Am Nachmittag steigen wir in einen Touri-Bus zu den Inseln Les Sanguinaires. Es ist eine schöne spannende Fahrt. Wir löschen den Durst und fahren zurück in die Stille unseres Platzes

Sonntag, 2. Juli, ist geprägt von spektakulären Aus- und Einblicken. Hans ist in seinem Element und steuert das Wigwam um hunderte Kurven. Von Ajaccio nach Porto kommen wir zuerst über einen Pass. In der Bar trinken wir Kaffee und ich erhalte eine CD von korsischen Sängern für 5 Euro. Am Strand von Liamone bläst der Wind so stark, dass das Meer in fantastischen Wellen brandet.

Der nächste Abschnitt geht etwas ins Landesinnere bis Piena. Von dort schraubt sich die Strasse empor. Die Schluchten werden tiefer und immer bizzarrere Felsen ragen in den Himmel. Vor Staunen kommen wir kaum vorwärts und den andern Leuten geht es genauso. Jedenfalls sind auch die kleinsten Ausstellplätzchen zuparkiert.

In Porto möchten wir gerne zum Hafen und Zmittag essen, ist aber für Camper verboten. Wir zweigen ab zum Col de Vergio, 1480 m. Nach der Mittagspause kurbelt Hans das Wigwam hoch bis wir wieder an spektakuläre Ausblicke kommen. Dieser Pass steigt sanft, das ist für Velofahrer angenehmer. Bei jedem Kilometer ist die Höhe über Meer angegeben und die Kilometer, die noch zum Pass gefahren werden müssen. Auf dem Pass gibt es Kaffee und Tee, Hans streichelt den Esel. Auf dem Weg nach Calacuccia begenen uns die ersten Wildschweine, die ihre Spuren auf dem Wigwam hinterlassen.

Auf dem Camping Aquaviva in Calacuccia waren wir vor 18 Jahren schon einmal. Von dort aus stiegen wir auf den Monte Cinto, den höchsten Berg Korsikas und in der Nacht stürmte es so stark, dass ich immer wieder meinte mit dem Zelt fortzufliegen. Welche Enttäuschung diesmal: Der Empfang sehr schulmeisterlich, der Platz ist verjäst, die Sanitären trostlos. Wir bleiben nur eine Nacht.

Wie wohl tut uns der freundliche Empfang auf dem Camping L`Arimone in Lozzi. Wir wählen einen Sonnen-Schattenplatz, begrüssen die Nachbarn aus Rouen und geniessen den Tag. Am Abend essen wir die zweitbeste Pizza auf der Reise, nach meiner selbstgemachten! 

Vom Platz aus hätte man 7 Stunden auf den Cinto. Das ist uns doch zuviel. Aber ein Stück weit wollen wir gehen, sicher, bis wir den Berg sehen und das Tal, in das wir so streng und zermürbend abgestiegen sind. Jedenfalls ist mir die Cintotour strenger in Erinnerung als das Finsteraarhorn. Also wir steigen etwa 600Hm bis zum Pian de L`Ecru, aber weder Hütte noch Cinto erscheinen. Hans will noch nicht aufgeben, also komme ich zähneknirschend noch weiter. Endlich ist Schluss, weil es wieder hinuntergeht. Und wo ist der Cinto? Der Peakfinder muss es doch wissen und siehe da – der Monte Cinto blickt schon seit Beginn der Wanderung auf uns nieder und lacht vermutlich ...

Aber dann, der Hit der Tour, die Bergretter-Sendung direkt vor unseren Augen. Ein rotgelber Helikopter fliegt tiefe Runden und lässt zwei Leute an der Seilwinde hinunter, dann sitzt er 20 m vor uns ab. Wir winken, der Pilot auch. Nach etwa 20 Minuten hebt er wieder ab und holt die beiden Leute und einen weissen Hund. Hans ist ganz begeistert und filmt und fotografiert was das Zeug hält

Wind gehört zu dieser Gegend er rüttelt die ganze Nacht am Wigwam. Nach der Tour sind wir müde und nehmen den nächsten Tag gemütlich. Ein kleiner Spaziergang führt uns nach Lozzi. Auf dem sumpfigen Weg ziehen wir einige Schuhe voll heraus.

Auf Empfehlung der Nachbarn fahren wir nach Calasima zu einem Denkmal eines abgestürzten Löschflugzeugs 1970. Von dort spazieren wir zum Fluss. Eine Familie Wildschweine suhlt wohlig und träge auf dem Weg, aber wir ziehen das kalte und klare Wasser des Bachs vor.

Durch die Goloschlucht fahren wir nach Corte und von dort ans Meer. Im Camping Riva Bella bei Aleria wollen wir die letzten Tage vor der Heimreise mit lesen, fein essen und baden abhängen. Wir bekommen auch netten und gefrässigen Besuch von Lamas, die auf dem Gelände leben. Zum Glück spucken sie nicht ...

Am Sonntag, 9. Juli heisst es Abschied nehmen und die Heimreise antreten. Die Corsica Ferries bringen uns nach Savona. Hans fährt noch eine Stunde bis nach Acqui Terme, eine römische Bäderstadt. Leider hat es kein Bad mehr aber mitten in der Stadt sprudelt eine 78 Grad heisse Quelle. Zu meinem Glück ist auch noch ein grosser Markt so als Abschiedsgeschenk. Wir schlendern ausgiebig und als das Thermometer auf 37 Grad klettert, flüchten wir in die Klimaanlage des Wigwams und fahren nach Ghiffa am Lago Maggiore.

Dort geniessen wir ein Bad im See, einen Apero und die schöne Aussicht Richtung Schweiz.

Am 11. Juli kommen wir wohlbehalten und dankbar zu Hause an. Jede Reise ist einmal zu Ende und dies weckt ja auch Vorfreude auf die nächste.

Vielen Dank fürs mitreisen.

zum Anfang der Italienreise 2023
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