Florenz
Winterthur bis Florenz 11. - 24. April 2023
Die Wetterprognosen verheissen nichts gutes für unsere Fahrt über den Julier- und Malojapass: Schnee! Zum Glück stimmen sie überhaupt nicht, je mehr wir nach Süden kommen, desto heller und freundlicher wird es. In Chiavenna scheint die Sonne. Wir werden angezogen von der Area attrezzata fürs Wigwam und von der Trattoria del Mercato. Dort essen wir fein italienisch. Ein guter Anfang.
Parma 12. - 14. April
Auf der Fahrt überqueren wir den Po, er ist wirklich halb ausgetrocknet und kein Regen in Sicht. Wir besuchen den Dom, Guiseppe Verdi 1813-1901 und essen fein in der Enoteca Rossa. Dort gibt es 1900 Weinsorten aus aller Welt und etwa 10‘000 Flaschen. Nachdem wir doch noch im zweiten Anlauf einen Stellplatz erobert haben, besuchen wir das Museo Glauco Lombardi. Dort lebte zeitweise Maria Luisa von Habsburg Österreich (1791-1847) mit ihrem Sohn, Napoleon II, nachdem ihr Mann Napoleon in der Verbannung war. Sie war in 2. Ehe mit einem Grafen von Neippberg verheiratet und hatte noch zwei Kinder, Albertine und Willhelm, die das Erwachsenenalter erreichten. Ihr dritter Mann hiess Charles-Rene Bombelles. Die Parmeser schätzten sie als freundliche und liebevolle Person. Wir studieren Stammbaum, Briefe, Bilder, schöne Kleider und Tischdecken.
Als wir herauskommen, weht uns eisiger Wind entgegen und die Wolken sind drohend schwarz. Also nix wie hinein ins nächste Museum, Pilotta. Wir bewundern das Theater Fornese ganz aus Holz gebaut, das genau 19 Mal gebraucht wurde und dann stillgelegt als Museum wegen hoher Feuergefahr. Aus dem Museum kommt man nur, wenn man auch noch die Nationalgalerie abmarschiert ist. Ein solche Fülle an Bildern über- und untereinander aufgehängt ist einfach eine Überforderung und wir haben auch nicht so einen Kunstblick. Aber die Spuren der Geschosse vom 2. Weltkrieg beachten wir schon. Den „Kunsttag“ beschliessen wir mit echt toskanischem Essen in der Osteria dell Teatro.
Tizzano Val Parma 14. - 16. April
Wir fahren weiter nach Tizzano im Val Parma. Unterwegs halten wir kurz beim Schloss Torrechiara, das ein reicher Mann für seine Geliebte bauen liess. Wir besuchen wir einen Arbeitskollegen von Hans, Armin und Nanda. Tizzano liegt in den Hügeln der Emilia Romagna auf 860 m. Es hat etwa 800 Einwohner und im Sommer kommen noch viele, die hier eine Ferienwohnung besitzen dazu. Wir werden sehr herzlich empfangen Auf dem Spaziergang zur kleinen Kirche=Pieve, geschlossen, weht ein steifer und kalter Wind. Beim feinen Nachtessen von Nanda wärmen wir uns auf und haben viel zu erzählen.
Am nächsten Tag fahren wir Richtung Parma zum Labirinto della Masone von Franco Maria Ricci (FMR, 1937-2020). Er war ein sehr reicher Künstler und Grafikdesigner. Zuerst besuchen wir das Museum und erfreuen uns an den witzigen Bildern, betrachten Bücher über viele Städte und Gegenden. Wir sehen ein Buch über die Schweiz mit Trachten – passend zum Sechseläuten-Wochenende. Besonders war auch eine temporäre Ausstellung eines japanischen Designers mit ganz ausgefallenen Kleidern. Dann suchen wir den Weg in die Mitte des Bambuslabyrinths. Es besteht aus 300 Sorten Bambus. FMR hat einfach einmal Bambus angebaut bis ihm die Idee des Irrgartens kam – eine gute Idee.
Beim Wasserschloss Fontanellato kommen wir für eine Besichtigung zu spät, aber für Apero ist es nie zu spät. Der kulinarische Höhepunkt des Tages ist in Calestano im Beganzatal in der Locanda Mariella. Sie ist sehr bekannt in der Gegend und sehr exquisit. Armin und Nanda sind dort regelmässige Gäste. Wir geniessen es sehr. Um Mitternacht fährt uns Armin wieder zurück. Vielen Dank für die spannenden und schönen Tage.
Lucca 16. - 19. April
Über sehr enge Strassen und Kurven, mehrere kleine Pässe, kommen wir nach Bagni di Lucca. Das war einmal ein berühmter Badeort mit Casino. Auch Heinrich Heine schwärmte davon. Heute ist es total verschlafen, wir finden auch mit nachfragen nicht einmal einen Ortsplan. Also folgen wir einem Wegweiser Chiesina degli Alpini.
Dann fahren wir nach Lucca. Der Stellplatz am nächsten der Altstadt ist hinter einer Garage. Zuerst umrunden wir die Stadt auf der Stadtmauer. Sie ist sternförmig, 4,2km lang und sehr gut erhalten. An verschiedenen Orten können diese Velokutschen gemietet werden. Das ist besonders bei den Jungen beliebt und entsprechend ist der Lärm.
Dann fahren wir nach Lucca. Der Stellplatz am nächsten der Altstadt ist hinter einer Garage. Zuerst umrunden wir die Stadt auf der Stadtmauer. Sie ist sternförmig, 4,2km lang und sehr gut erhalten. An verschiedenen Orten können diese Velokutschen gemietet werden. Das ist besonders bei den Jungen beliebt und entsprechend ist der Lärm.
Piazza Anfiteatro Lucca
Tags darauf besuchen wir einige der viele Kirchen und erklimmen über 230 Stufen den Torre Guinigi. Oben ist die Sicht fantastisch und da wachsen sogar Steineichen. Im Dom finden wir eine Rarität: Jesus am Kreuz ist nicht leidend dargestellt, sondern als König – eine starke theologische Aussage. Ich bin fasziniert. Leider wird es gerade restauriert.
Giaccomo Puccini wurde 1858 in Lucca geboren und starb 1924 in Brüssel. Wir besuchen das Museum Puccini und lernen ihn so kennen.
Auf dem Platz hinter der Garage gibt es noch ein Nachspiel: Deutsche Camper haben noch einen kleinen Platz und laden zum Schnaps ein. Später kommen noch Holländer dazu, eine sehr angeregte Runde bis nach Mitternacht.
In Pistoia bewundern wir einen schönen Silberaltar und hören eine ganz langweilige Kunstbetrachtung dazu. Die Gassen sind viel weiter als in Lucca und nur ganz wenig Touristen. Wir fahren zum Agritourismo Poggetto in Larciano. Wir kommen in ein Gewitter, der erste Regen seit Abfahrt und wirklich, Norditalien ist sehr trocken, der Wind verbläst jeden Regen. Der Stellplatz ist traumhaft gelegen.
Vinci 20. April
Unterwegs kommen wir an Vinci vorbei und befassen uns mit Leonardo da Vinci (1452-1519). Das Universalgenie war der Sohn eines Notars aus Florenz und einer einfachen Frau aus dem Bauernstand. Er wuchs bei seinem Vater mit 8 Halbgeschwistern auf und wurde gefördert. Er überlegte, forschte und begann unzählige Projekte aber beendete wenig. Er stellte sich in die Dienste verschiedener Fürsten und wanderte aus bis nach Amboise in Frankreich. Im Museum sind 100 seiner gezeichneten Maschinen als nachgebaute Modelle ausgestellt. Besonders beeindruckt haben uns seine Studien des Menschen. Sein Geburtshaus besteht aus zwei dunklen Räumen aus Stein.
Firenze 20. - 23. April
Nun kommen wir also in die Metropole Florenz. Unser Stellplatz am nächsten der Stadt heisst Scandicci und ist ein wirklicher Stellplatz, lauter abgestellte Wohnmobile. Bald schon sind wir „eingekistet“. Am Samstag und Sonntag ist emsiges Treiben, einige fahren ab und immer mehr kommen an. Wir bemühen uns um einen Besuch der Domkuppel zu der Leonardo da Vinci Hebevorrichtungen gezeichnet hat. Der erste freie Zeitschlitz ist am 2. Mai. Wir sind überrascht.
Am nächsten Morgen wandern wir zum Tram, das uns zum Bahnhof Santa Maria Novella führt. Sofort stehen wir in grossen Menschenmassen. Mit ihnen schieben wir uns zum Dom und sehen ganz lange Warteschlangen. Jetzt wird klar, warum wir kein Billett für die Domkuppel erhalten haben.
Wir entscheiden uns für Kunst von aussen. Hans hat drei Touren durch die Stadt gefunden, die an den berühmten Bauwerken vorbeiführen und wir zahlen keine Eintritte für Kirchen! Anstatt auf die Kuppel steigen wir zur Kirche San Miniato hinauf und sehen über die Stadt. Wir bestaunen Häuser und Gassen, kommen wieder in den Touristenstrom, schieben uns eine Zeit mit, zum Beispiel über den Ponte Vecchio, schlendern dem Arno entlang. Es hat viele Musiker und Musikerinnen in der Stadt. Wir hören ihnen zu und freuen uns.
Am Samstag besuchen wir zuerst den Mercato Centrale. Schon rundherum sind ganze Strassenzüge mit Ständen von Lederwaren. Ein kleines Zögern ein etwas längerer Blick und schon sind die asiatischen Verkäufer zur Stelle und wollen uns ins Verkaufsgespräch verwickeln. Auf dem Markt sehen wir viele Leckerbissen, leider hatten wir schon Zmorge. Wir schlendern durch noch unbekannte Gassen und dem Arno entlang bis zu Stadtmauer und Stadttor San Frediano. Die höheren eisernen Ringe waren für die Fackeln, die die Stadt erhellt haben. Dort entdecken wir doch tatsächlich eine Bierbrauerei, die einzige in Florenz. Wir lassen uns beraten und trinken je ein feines Bier.
Das lange Latschen macht auch müde und hungrig und da finden wir eine weitere Trouvaille: A Crudo Bistro. Spezialität ist rohes Fleisch. Das Carpaccio und das Tartar sind excellent. Auf dem Mercato kaufen wir Gemüse ein und ruhen uns im Wigwam aus.
In der Nähe von San Giminiano quartieren wir uns auf dem Agriturismo Poggio ai Pini bei Certaldo ein um auszuruhen, waschen und Blog schreiben und das unter Pinien inmitten von Reben und Oliven. Dolce Vita ...
Wir arbeiten zwei Tage intensiv, dann wird der Computer immer langsamer, die Maus verschwindet immer wieder. Das bringt sogar Hans zum Fluchen. Nachdem er alle Möglichkeiten zur Fehlerbehebung ausgeschöpft hat, sieht der Professor ein, dass ein Computerdoktor her muss. Fortsetzung folgt ...