Im Hochland I  6. - 10. August

Die einzige Hochlandroute, die wir mit unserem Wigwam befahren können, ist die F35. F steht für Furten, aber seit alle überbrückt wurden heisst sie nur noch 35. Für dieses Abenteuer warten wir auch auf ideales Wetter.

In Skagaströnd finden wir einen schönen Platz mit Büschen als Windschutz. Schon beim Anfahren ist mir der Spakonufell, der Berg der Wahrsagerin, ins Auge gestochen und eine Karte zeigt, dass er zu besteigen ist. So wagen wir die Erklimmung. Zuerst geht es durch meterhohes Lupinenkraut, vor einigen Wochen blühte es blau, dann über vulkanisches Geröll, das gut hält. Nur die Wegzeichen oder Steinmännchen sind äusserst rar. Wir nehmen immer wieder Schafwege. Endlich haben wir den Sattel erreicht und es gäbe noch den Gipfelaufschwung. Aber es ist genug. Nach feinen Öpfelringli steigen wir wieder ab, stolz und etwas KO.

Am 7. August ist es soweit: der Himmel hell, die Sonne scheint und ein paar Wolken geben ein spannendes Bild. Es ist eine sehr rumpelige und staubige Fahrt, aber angesichts der fantastischen Umgebung vergessen wir das. Es ist karg wie auf dem Mond. Rechts und links leucheten Langjökull und Hofsjökull. Jökull heisst Gletscher. Es ist alles ok, bis die Hintertüre immer wieder aufgeht. Nach mehrmaligem Zuziehen schauen wir uns das Schloss genauer an. Da ist eine Schraube nicht nur locker, sondern auch schon verloren. Zum Glück können wir die Türe von innen abschliessen. Für die 88km brauchen wir dreieinhalb Stunden. In Hveravellir parken wir. Es ist einfach fantastisch. Da gibt es kleine und grosse Löcher, die dampfen, ein kleiner Vulkan zischt wie eine Loki, Geysire spritzen in die Luft und auch der Himmel ist voller Dampf.

Am nächsten Tag wandern wir zum Strytur, einem erloschenen Vulkan. Von Hveravellir sieht man nur ein kleines Spitzchen. Immer wieder tun sich neue Lavafelder auf, die Spitze scheint immer weiter weg. Wir umrunden den Krater und der Rückweg geht in Hüfte, Knie und Füsse. Es waren insgesamt 15,3 km, 300 mh, viereinhalb Stunden anspruchsvoller steiniger Weg. Es war toll.

Am 9. August sind wir schon früh wach und baden zuerst im heissen Becken. Nach dem Zmorge fahren wir nach Kerlingarfjöll. Die Strasse ist noch steiniger und für die 40km brauchen wir dreieinhalb Stunden, ein Durchschnitt von 18km/h. Dort schnüren wir wieder Wanderschuhe und wandern über breite Hügel und schmale Rippen hinauf und hinunter, der Weg ist mit 5,3km angegeben. Am Schluss geht es steil ins Tal hinunter und da ist das Wunder - so eine Farbenpracht. Überall dampft und brodelt es, wärmt die Luft und stinkt manchmal nach faulen Eiern. Natürlich ist es auch ein Touristenmagnet, ein sehr lohnender. Dann müssen wir das hinauf und hinunter wieder zurück, im Ganzen 12km, 640HM, 4 Stunden.

Wir sind immer durch die Fahrertür ein- und ausgestiegen, eine fast akkrobatische Leistung. Ein Nachbar schaute mir zu und ich rief: "Wir bringen unsere Hintertüre nicht mehr auf." Nach etwas Stirnrunzeln kam er sofort und bot seine Hilfe an. Die beiden Männer brachten die Tür auf und fanden den Fehler, Der Mechanismus hatte sich durch die fehlende Schraube verschoben. Sie stabilisierten ihn so, dass wir wieder durch die Tür gehen konnten. Wir treffen auch Bettina und Sander, die ein Jahr mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind. Wir tauschen Höhepunkte und Erfahrungen aus.

Am 10. August sind noch 80km sehr, sehr steinige, staubige, löchrige, Waschbrett-Kilometer zu fahren. Die Bilder sprechen für sich....

Beim Gullfoss, Goldwasserfall wird die Strasse schon fast langweilig und ruhig. Beim Geysir finden wir einen schönen Platz einer Wiese und kommen mit Niwaldnern ins Gespräch. Es ist unglaublich, Toni hat eine M8-Schraube, das Schloss ist also ganz geflickt und wir müssen nicht unbedigt nach Reykiavik. Dazu hat er auch noch eine Stoppmutter für den Stuhl, der gerade unter mir zusammenbricht. Die Hilfsbereitschaft ist einmalig.

Am Abend besuchen wir noch den schlafenden Geysir und den fleissigen Strukkor, der im etwa drei Minuten Takt aufschäumt und -zischt.

Es sind Tage, die uns sehr glücklich machen

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